Samstag, 7. August 2010
Wie werde ich vom glücklichen Single zur noch glücklicheren Freundin?
In den letzten zwei Wochen hat sich viel getan.
Ich habe mich in der vorletzten Woche mehrfach mit jemandem getroffen, den ich seit etwa einem halben Jahr immer und immer wieder vertröstet habe und der immer noch Interesse an mir gezeigt hat. Nennen wir ihn Ippo. Vorher wollte ich das einfach nicht. Er war zwar immer sehr nett, sieht gut aus, es war immer lustig mit ihm zu schreiben aber es gab da noch die Sache mit Mr. Big. Mr. Big ist jung und lebensfroh. Genau das was ich nach der Trennung von meinem Ex brauchte. Ippo ist etwas älter als ich (6 Jahre...) und ich hatte Angst davor, dass es mit ihm zu Ernst werden würde und ich von meiner letzten Beziehung, aus der ich kurz vor der Verlobung fliehen konnte direkt auf den nächsten Ring zulief.
Als das mit Mr. Big dann endlich vorbei war gab es dann aber eigentlich keinen Grund mehr mich nicht zu treffen. Auf die Zukunft bezogen hatte ich zwar immer noch bedenken aber wenn ich es nicht ausprobieren würde, könnte ich es nicht erfahren. Wir verabredeten am kommenden Samstag etwas zu unternehmen. Was trinken gehen oder so - das übliche halt. Solche Vereinbarungen hatte es schon öfter gegeben, aber leider kam immer etwas dazwischen und ich hatte schon die Vermutung, dass ich Ippo vielleicht doch etwas zu lange hingehalten hatte und rechnete quasi gar nicht damit das es wirklich zu einem Treffen kommen würde...
Den Abend vor unserer Verabredung verbrachte ich mit Freundinnen in der Stadt. Ein schöner Frauenabend halt. War es Schicksal, dass wir zu vorgerückter Stunde in eine Bar gingen in der ER, also Ippo, an der Theke saß? Allerdings war ich mir erst nicht sicher ob er es wirklich ist. Ich hatte ihn schließlich über ein halbes Jahr nicht mehr live und in Farbe gesehen... Er hatte mich nicht gesehen, so blieb Zeit zu überlegen was man bzw. Frau in so einer Situation tut.
Erstmal nichts.
Wir tranken ein paar Bierchen und bald wollten meine Mädels nach hause. Ich warnte sie schonmal vor, dass es sein könnte das ich noch da bleibe - ich wollte aber erst seine Reaktion abwarten und - was viel wichtiger war - gucken ob er es überhaupt ist.
Er war es.
Er fiel mir direkt um den Hals, freute sich wirklich mich zu sehen, wusste wie ich heiße und das alles obwohl er total betrunken war. Ich blieb. Wir erzählten uns viel und knutschten nach einiger Zeit - wie auch bei unserem ersten Treffen vor einem halben Jahr. Es war ein schöner Abend. Da ich am nächten Morgen einen Termin hatte musste ich mich allerdings irgendwann verabschieden und es blieb bei der Verabredung für den nächsten Tag.
Im laufe des nächsten Tages wurde ich immer nervöser denn mir fiel auf, dass es das erste nüchterne Treffen sein würde. Die gemeinsame Zeit war schön. Wir haben uns noch mehr erzählt (viele Sachen vom Vorabend mussten alkoholbedingt doppelt erzählt werden) und sehr viel gelacht. Aber nicht geknutscht. Aber trotzdem war es eine sehr angenehme Zeit. Nicht verklemmt oder so - bis zum Zeitpunkt der Verabschiedung...
Er wollte mich mit schüchternem Küsschen auf die Wange nach Hause schicken. Mir war das zu blöd und ich küsste ihn.
Nachher habe ich mir die ganze Zeit Gedanken gemacht ob das vielleicht blöd war. Aber es war nun mal passiert... Wir schrieben jeden Tag danach zwei oder drei SMS und verabredeten uns zum Kino.
Der Tag kam und ich fragte mich ob es genauso werden würde wie das letzte nüchterene Treffen. Es war zwar nett aber komisch war die Situation schon...
Wie sich herraus stellte machte ich mir um sonst Gedanken. Ich stieg ins Auto, er beugte sich rüber und die Sache war geritzt. Auch dieser Abend im Kino war schön. Knutschen und händchenhalten - ich fühlte mich wie 15.
Am nächsten Abend fuhr ich zum ersten Mal zu ihm. Wir schauten ein paar DVDs und erzählten wieder viel. Mehr nicht. Aber es war einfach immer schön ihn zu sehen.
Ab diesem Abend habe ich mir dann auch keine großen Gedanken mehr gemacht. Die kamen erst wieder als ich am nächsten Wochenende von einem Freund meiner Jungs mit denen ich oft unterwegs bin gefragt wurde ob ich einen Freund habe. Habe ich? Ich hatte keine Antwort. Ab wann ist man vergeben? Single fühlte es sich jedenfalls nicht mehr an, aber vergeben halt irgendwie auch nicht. Und als wären diese Grübeleien mit betrunkenem Verstand nicht schon genug trafen wir irgendwann auf Mr. Big. Im erste Moment gar nicht so dramatisch aber er bekam mit, dass ich diese Überlegung hatte und das es jemanden gab der mich möglicherweise wollte und - den ich wollte.
Ich hatte Mr. Big noch nie so gesehen. Er war irgendwie sauer. Er machte mir Vorwürfe und machte Ippo schlecht obwohl er rein gar nichts über ihn wusste. Es stellte sich herraus: Mr. "ich kann eigentlich alle haben" Big war eifersüchtig. Wer hätte das gedacht...
Aber es war mir egal. Vor Monaten hätte ich das gerne gehabt, aber dieser Zug war abgefahren.
Für mich standen die Grübeleien vom Abend auch am nächsten Tag noch im Vordergrund. Leider waren sowohl meine beste Freundin als auch mein bester Freund zu dieser Zeit in Urlaub und da ich so über meine Grübeleien nicht reden konnten verstärkten sie sich quasi stündlich...
Es kam der nächste Tag und ich fuhr zu ihm. DVD-Abend die zweite. Ich bin zwar eher zurückhaltend aber auch sehr neugierig... An diesem Abend siegte die Neugier und ich beschloss ihn einfach zu fragen ob ich einen Freund habe oder nicht. Ich erzählte die Situation vom Wochenende wo ich nicht gewusst hatte was ich auf die Frage antworten sollte. Er schaute mich lächelnd an und fragte: "Was hälst du davon wenn du beim nächsten Mal einfach mit ja antwortest?"
Ich fand's super. Besser und unkomplizierter hätte das Ganze nicht laufen können.
Ich habe einen neuen Freund.
Schönes Gefühl aber echt ungewohnt. Diese Situation hatte ich das letzte Mal vor sechs Jahren oder so. Und da war ich noch ein Teenie und mein Freund auch. Jetzt war mein neuer Freund ein fast 30 jähriger Mann. Zum Glück merkt man ihm sein Alter nicht an und sehen tut man es erst recht nicht.
Trotzdem ist alles so verdammt neu für mich.
Die nächste Verabredung sollte in der Stadt sein.
Öfentlichkeit. Kein dunkles Kino. Kein Alkohol. Statt dessen: hell erleuchtete Geschäfte, viele Menschen die man vielleicht auch kennt oder die einen kennen... Wie verhält man sich mit einem Freund der nicht weit von der 30 weg ist? Läuft man trotzdem händchenhaltend durch die Stadt? Wer entscheidet ob man das tut? Alles nicht so einfach.
Dachte ich. Für ihn kein Problem. Er suchte in den ersten 5 Minuten meine Hand, gab mir nen Kuss und schon wieder war alles ganz einfach geritzt.
Wahnsinn!
Tja, das ist der aktuelle Stand. Ich habe keine Ahnung wo es hingehen wird, aber ich lasse mich überraschen und genieße die Zeit. Gedanken machen war bisher auch einfach vollkommen überflüssig...

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